10.05.17Berlin

MINT-Frühjahrsreport 2017

Alarmierende Zahlen: Die MINT-Lücke wächst auf 237.500 fehlende Arbeitskräfte an

In Zeiten des vierten industriellen Revolution und dem Einzug digitaler Technologien und Roboter in die Werkshallen, sind naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen gefragter denn je. Kaum ein Unternehmen, das sich nicht mit dem Programmieren von Maschinen, der Analyse riesiger Datenbestände und digitalen Anwendungen auseinandersetzen muss. Umso wichtiger werden auch Fachkräfte mit entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten. MINT-Kompetenzen werden zum Garant für die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Auch Unternehmensbefragungen und Branchenanalysen belegen die enge Verzahnung von MINT-Erwerbstätigkeit und Innovationsstärke.

Wie gut Deutschland aufgestellt ist, zeigt der aktuelle MINT-Frühjahrsreport 2017 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, der am 10. Mai im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Zahlen allerdings sind alarmierend. So fehlten den Unternehmen im April ganze 237.500 Arbeitskräfte im MINT-Bereich, was der höchste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2011 ist.

Allein im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die MINT-Lücke um ganze 38,6 Prozent an. Entsprechend erreichte die Zahl der offenen MINT-Stellen mit 430.400 ein Allzeithoch.

Gute Chancen für die Integration

MINT-Kräfte sind gefragt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikern von 2011 bis 2014 um 10,6 Prozent anwuchs. Besonders hohe Zuwächse gab es dabei unter Frauen (Plus: 16,4 Prozent), Älteren ab 55 Jahren (Plus: 19,9 Prozent) und Zuwanderern (Plus: 17,9 Prozent). Die Beschäftigung von Ausländern in akademischen MINT-Berufen beispielsweise stieg seit Ende 2012 deutlich um 43 Prozent von 69.600 auf 99.600 an. MINT-Berufe bieten also gute Chancen für die Integration und Perspektiven für Geflüchtete.

IT-Experten sind gefragt

Bei den qualifizierten MINT-Fachkräften allerdings zeichnet sich ein anderer Trend ab. Auch wenn ihre Anzahl mit 9.142.900 immer noch sehr hoch liegt, nahm die Erwerbstätigkeit um 0,4 Prozent ab. Insgesamt hat sich die Binnenstruktur der MINT-Lücke in den letzten Jahren also deutlich verändert. Dies wird vor allem bei den MINT-Expertenberufen deutlich. Der Lückenanteil der IT-Expertenberufe an allen MINT-Expertenberufen stieg von 25,9 Prozent im April 2011 kontinuierlich auf 38,1 Prozent im April 2017 an. IT-Kräfte werden also zunehmend gebraucht – nicht verwunderlich in Anbetracht des Einzugs digitaler Technologien in nahezu alle Branchen und Unternehmen.

Inzwischen beträgt der Anteil an fehlenden akademischen Arbeitskräfte rund um Technik im IT-Bereich fast 40 Prozent. 2011 lag er noch bei rund 25 Prozent.

Der MINT-Report

Der MINT-Report des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln erscheint seit 2011 im halbjährlichen Rhythmus und liefert Informationen zum Stand der Arbeitskräftelücke im MINT-Bereich sowie zum Stand der MINT-Bildung.

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