30.11.16Berlin

MINT-Herbstreport 2016

Ende Oktober erreichte die MINT-Lücke ihren Höchststand seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2011. Ein alarmierendes Zeichen: Allein im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der fehlenden Arbeitskräfte im MINT-Bereich um 8,9 Prozent an. Ohne Zuwanderung wäre diese Zahl noch größer. Aktuell fehlen den Unternehmen ganze 212.000 Arbeitskräfte im so genannten MINT-Bereich – also den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das ist das Ergebnis des aktuellen MINT-Herbstreports des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. 

Dabei sind zwei von drei fehlenden MINT-Arbeitskräften Facharbeiter, Meister und Techniker. Das übrige Drittel der Lücke umfasst den akademischen MINT-Bereich. Doch während der Anteil der MINT-Absolventen an allen Erstabsolventen deutscher Hochschulen in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen ist (von 31,3 auf 35,1 Prozent), sinkt der Anteil junger Menschen mit einer MINT-Berufsausbildung. Bei den 30- bis 34-Jährigen ging er im genannten Zeitraum von 22,3 auf 18,8 Prozent zurück.

Ebenso sieht es bei der Erwerbstätigkeit aus. Während diese bei den MINT-Akademikern seit 2011 deutlich zunahm (um durchschnittlich 84.000 pro Jahr – von 2,366 Mio. auf 2,617 Mio.), ging die Zahl der Erwerbstätigen bei den beruflich qualifizierten MINT-Fachkräften hingegen leicht zurück (von 9,178 Mio. auf 9.142 Mio.).

Zuwanderung als Chance

Thematischer Schwerpunkt des aktuellen MINT-Reports ist die Bedeutung der Zuwanderung und die sich daraus ergebende Chance für die Fachkräftesicherung. So fiel das MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitnehmern in den letzten Jahren überproportional hoch aus. Ohne diese Zuwanderung (insbesondere aus Ost- und Südosteuropa, Spanien und Indien) würde die Lücke aktuell einen Wert von über 290.000 erreichen.

Auf dem MINT-Arbeitsmarkt zeigen sich auch erste Beschäftigungserfolge von Flüchtlingen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und Irak im MINT-Bereich liegt mit 5.350 Personen zwar auf einem eher niedrigen Niveau, gewinnt aber zunehmend an Dynamik. Drei Viertel der MINT-Beschäftigten aus den genannten Ländern sind auf Facharbeiterniveau beschäftigt, jeder Vierte ist im akademischen Bereich tätig. Somit leisten Flüchtlinge einen wichtigen, wenn auch zur Zeit noch begrenzten Beitrag zur MINT-Fachkräftesicherung.

Regionale Herausforderungen

Insbesondere in den neuen Bundesländern ist der Ausländeranteil unter den MINT-Beschäftigten noch verhältnismäßig gering. Auf lange Sicht ist das ein gravierendes Problem, denn hier sind bereits heute überdurchschnittlich viele Beschäftigte älter als 55 Jahre. Ohne die ausländischen Kollegen wird es schwierig diese Fachkräftelücke künftig zu schließen.

Der MINT-Report des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln erscheint seit 2011 im halbjährlichen Rhythmus und liefert Informationen zum Stand der Arbeitskräftelücke im MINT-Bereich sowie zum Stand der MINT-Bildung.

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