14.04.20Berlin

Corona-Pandemie: Metall- und Elektro-Industrie kämpft mit Nachfrageeinbruch

Während Umsätze und Erträge fehlen, laufen die Kosten weiter und zehren die Liquidität der Unternehmen auf. Mit Kurzarbeit können die Beschäftigten noch gehalten werden, aber die zunehmende Unterauslastung stellt die ME-Betriebe vor große Probleme.


Die Ergebnisse der bundesweiten Verbändeumfrage

  • Der Auftragseingang Januar bis März liegt im Schnitt um 13,5 Prozent unter Wert des Vorjahreszeitraums (zum Vergleich amtliche Statistik: Auftragseingang Jan/Feb. um -0,7 Prozent unter Vorjahreszeitraum).
  • 83 Prozent aller Befragten Unternehmen melden Einschränkungen der Produktion, fast ein Drittel (30,9 Prozent) sogar sehr starke oder starke Einschränkungen.
  • Die verbleibende Kapazitätsauslastung liegt bei den Befragten bei 65 Prozent (langjähriger Durchschnitt 86 Prozent).
  • Als Gründe nennen 57 Prozent die fehlende Nachfrage, 36 Prozent fehlende Arbeitskräfte etwa durch Krankheit und fehlende Kinderbetreuung und 32 Prozent fehlende Teile oder Material.
  • In der Folge nutzen heute bereits 42,7 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit. In diesen Unternehmen sind durchschnittlich 70,9 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit.  
  • Damit waren nach Berechnungen von Gesamtmetall Anfang April 2020 etwa 1,2 Millionen Beschäftigte – von insgesamt vier Millionen Beschäftigten – der M+E-Industrie bereits in Kurzarbeit. In den kommenden vier Wochen planen weitere 39,7 Prozent der Unternehmen, Kurzarbeit anzumelden. Damit könnte sich die Zahl der Kurzarbeiter in der M+E-Industrie noch einmal um knapp eine Million erhöhen – auf 2,2 Millionen.
  • Zudem mussten sieben Prozent der befragten Unternehmen bereits Stellen abbauen (zum Vergleich: In der Krise 2008/2009 gab es in der M+E-Industrie bei rund 3,57 Millionen Beschäftigten beim Höchststand im April 2009 rund 950.000 Kurzarbeiter. Dies entsprach 27 Prozent aller M+E-Beschäftigten).

Ergebnisse der ME-Industrie in Berlin-Brandenburg

  • Die bundesweiten Daten entsprechen im Trend auch den Ergebnissen aus Berlin und Brandenburg. Die Befragten nutzen zurzeit vor allem Tarifinstrumente und Flexibilisierungen der Arbeitszeitregelungen. Das ist offensichtlich auch ein Grund dafür, warum es weitgehend keine betriebsbedingten Kündigungen bei den Befragten in der Region gab.
  • Entscheidend werden jedoch die nächsten zwei bis drei Wochen werden. Denn dann planen auch die M+E-Betriebe, die im ersten Quartal noch steigende Aufträge verbuchen konnten, mit Kurzarbeit. Ziel der Politik muss es nun sein, einen Fahrplan in Richtung Normalisierung zu entwickeln, um die Nachfrage für die Schlüsselbranche M+E-Industrie wieder zu stimulieren.

Weitere Quellen

  • Einen Foliensatz von Gesamtmetall zur Verbändeumfrage sowie ein Interview mit VME-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck zur aktuellen Lage finden Sie weiter unten unter "Downloads".
  • Die entsprechende Pressemeldung von Gesamtmetall kann hier abgerufen werden.

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