12.09.24

„Die Gewerkschaft muss auf den Boden der Tatsachen kommen“

Moschko: Mehr Wettbewerbsfähigkeit ist das Gebot der Stunde

„Wenn wir in dieser Tarifrunde gemeinsam eine gute Lösung finden wollen, muss die IG Metall erst einmal auf den Boden der Tatsachen kommen. Die Forderung der Gewerkschaft nach sieben Prozent mehr Geld wirkt für unsere Unternehmen wie von einem anderen Stern.“ Das sagte Stefan Moschko, der Verhandlungsführer der Metall-Arbeitgeber in der Hauptstadtregion, am Freitag nach dem Gesprächsauftakt mit der IG Metall Berlin-Brandenburg.

„Wir wollen den zahlreichen Krisen unserer Tage die Stirn bieten und den Standort stärken. Was die Gewerkschaft verlangt, würde aber Zukunft und und Arbeitsplätze gefährden. Da machen wir nicht mit“, erklärte Moschko, der zugleich Vorstandsvorsitzender des Verbands der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) ist.

Die Probleme: Rezession, Arbeitskosten, Standortkrise

Eine Annäherung gab es in der Tarifverhandlung nicht. Moschko verwies auf die zahlreichen Herausforderungen, vor denen die wichtigste Industriebranche der Region mit ihren rund 100.000 Beschäftigten stehe. „Wir haben eine Rezession, in der Aufträge, Produktion, Absatz und Exporte gefährlich sinken. Wir haben eine Wettbewerbskrise, weil unsere Arbeitskosten schneller steigen als die Produktivität. Wir haben eine Standortkrise, weil Energie immer noch zu teuer ist und Steuerbelastung und Bürokratie die Firmen bremsen. Und wir haben die Transformation vor allem in der Autoindustrie, die hohe Investitionen erfordert.“

Wegen der vielen Unsicherheiten investiere fast die Hälfte der Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie inzwischen lieber im Ausland. „Diese Tarifrunde muss mit einem maßvollen Abschluss einen Beitrag dazu leisten, dass die Firmen das Vertrauen in den Standort Deutschland zurückgewinnen und ihre Zukunft hier planen“, führte der VME-Verhandlungsführer weiter aus.

IG Metall muss ihren Beitrag leisten

Angesichts eines durchschnittlichen Jahreseinkommens von 68.700 Euro bei den M+E-Beschäftigten und im internationalen Vergleich sehr kurzen Arbeitszeiten gebe es dafür auch genügend Spielraum. Moschko: „Es ist unsere Verantwortung als Sozialpartner, aus dieser schwierigen Situation einen Ausweg zu finden und die Unternehmen und die Arbeitsplätze zu sichern. Die IG Metall ist jetzt gefordert, ihren Beitrag für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu leisten.“

Die nächste Runde der Tarifverhandlungen findet am 18. Oktober statt.

 

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg e. V. (VME) vertritt die Interessen der größten Industriebranche der Region. Er ist regionaler Tarifpartner der Branchengewerkschaften der M+E-Industrie. Daneben setzt er sich für die Belange seiner Unternehmen in der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Bil-dungs- und Sozialpolitik ein. Dem VME gehören rund 130 Unternehmen an. Auf Bundesebene ist der VME mit anderen regionalen Metallarbeitgeberverbänden im Dachverband GESAMTMETALL zusammengeschlossen. Der VME ist der größte Mitgliedsverband der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB).

Mehr Informationen zur Tarifrunde gibt es hier: www.standort-staerken.de

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