Einschätzung der UVB zu den Auswirkungen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der EU
Was würde ein Brexit für die Berliner Wirtschaft bedeuten? Sehen die Firmen die Möglichkeit eher gelassen oder mit Sorge? Würde die Berliner Exportwirtschaft ähnlich wie bei den Russland-Sanktionen in Mitleidenschaft gezogen?
Christian Amsinck, UVB-Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), zu einem möglichen Brexit:
„Großbritannien ist ein wichtiger Handelspartner für die Unternehmen in der Hauptstadtregion. 2015 exportierten Berliner Unternehmen Waren im Wert von rund 550 Millionen Euro (das sind rund 4 Prozent des Gesamtexports) und Brandenburg im Wert von 470 Millionen Euro (etwa 3 Prozent) in das Vereinigte Königreich – vor allem Verkehrstechnologien, Elektronik und Güter der Ernährungsindustrie. Über die unmittelbaren Exporte aus Berlin hinaus wären die vielen Zulieferer aus Berlin ebenfalls betroffen.
Mit einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union würden sich Exporte durch Handelshemmnisse und neue Zölle sowie eine zu erwartende Abwertung des Britischen Pfund verteuern. Langfristig könnten die Folgen noch gravierender sein. Der Brexit würde die Zweifel an der Stabilität der EU und des Euro weiter verstärken. Ein Austritt wäre deshalb für das Projekt Europa eine große Gefahr. Anders als bei den Sanktionen gegen Russland, die unmittelbar zu Exportbeschränkungen geführt haben, ginge es bei einem möglichen Brexit um die komplette Neuausrichtung gewachsener Handelsbeziehungen.
Die Unternehmen in Berlin und Brandenburg verfolgen deshalb die Diskussion über einen möglichen Austritt mit großer Sorge und hoffen auf einen Verbleib Großbritanniens in der EU.“