
Gutachten des Institut der Wirtschaft im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen"
Das Institut der Wirtschaft in Köln erstellt im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ halbjährlich den MINT-Report zur Lage des MINT-Arbeitsmarktes.
In Berlin und Brandenburg spielen ausländische Beschäftigte eine besonders große Rolle. Der Frauenanteil unter allen MINT-Beschäftigten ist in Berlin ebenfalls besonders hoch. Stark gestiegen ist in Berlin außerdem die Anzahl der IT-Stellen. Es wird erwartet, dass sie - auch durch Corona - weiter stark zunehmen wird.
Die MINT-Fachkräftelücke lag bis Februar 2020 noch auf dem Durchschnittsniveau der Jahre 2014 bis 2019. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Fachkräftebedarf im April etwa um ein Drittel kleiner geworden. Trotzdem fehlen heute bundesweit noch 152.600 MINT-Arbeitskräfte.
Die Fachkräftelücke ist in allen Qualifikationsniveaus kleiner geworden. Bei den MINT-Experten fällt der Rückgang mit nur 7% relativ gering aus, bei den Fachkräften nimmt die Fachkräftelücke um nahezu die Hälfte ab. Hier wirkt sich der Stillstand in der Produktion besonders stark aus. Sogar größer geworden ist die Fachkräftelücke hingegen in den IT-Berufen (+4,2%), und in den Bau-Berufen (+27,6%).
In Berlin und Brandenburg wirkt sich der Corona-Effekt ähnlich aus.
Mit Stand April 2020
Die IT-Berufe sind in Berlin und Brandenburg ein Wachstumsmotor. Seit 2012 ist die Zahl der Beschäftigten in IT-Berufen in Berlin um 80,7 %, in Brandenburg um 36,6 % gestiegen. Im Februar sind in der Region 61.656 IT-Beschäftige beschäftigt (53.103 Berlin, 8.553 Brandenburg).
Dringender Handlungsbedarf um den zukünftigen MINT-Fachkräftenachwuchs zu sichern, besteht im Bildungssystem. Die Corona-Pandemie zeigt, dass die Digitalisierung in Bildungseinrichtungen zügig angegangen werden muss. Neben der notwendigen Ausstattung und der Entwicklung von Lehr- und Lernkonzepten müssen auch Fortbildungen für die Lehrenden umgesetzt werden.
Schulschließungen aufgrund der Coronakrise dürfen nicht dazu führen, dass Defizite insbesondere auch im MINT-Bereich entstehen, die zukünftig nicht mehr behoben werden können. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und des Klimawandels muss jetzt vielmehr verstärkt auf die Bedeutung von MINT-Berufen sowie Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden.
Der MINT-Frühjahrsreport 2020 in hier online abrufbar.