14.01.21

Mehr Geld in der Ausbildung

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland stiegen auch im Jahr 2020, allerdings schwächer als in den Vorjahren. In der jetzt veröffentlichten Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt sich, dass die Vergütungen durchschnittlich um 2,6 Prozent höher ausfielen.

Bundesweit lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2020 bei durchschnittlich 963 Euro brutto im Monat. In Westdeutschland wurde ein durchschnittlicher Betrag von 965 Euro erreicht, in Ostdeutschland waren es 939 Euro. Prozentual wurden die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2020 im Osten (3,8 Prozent) deutlicher erhöht als im Westen (2,6 Prozent).

Beträchtliche Vergütungsunterschiede zwischen den Berufen

Zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen bestanden dabei erhebliche Unterschiede bei der Höhe der Vergütung.

  • Besonders hoch lag die tariflichen Ausbildungsvergütung im Handwerksberuf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.235 Euro im gesamtdeutschen Durchschnitt.
  • Bei etwas einem Fünftel der Auszubildenden lagen 2020 die tariflichen Ausbildungsvergütungen unterhalb von 800 Euro, z. B. in den Berufen Maler/-in und Lackierer/-in (781 Euro) oder Bäcker/-in (717 Euro).
 

​Zunehmende Angleichung zwischen Ost- und Westdeutschland

Das Tarifniveau in Ost- und Westdeutschland unterscheidet sich weiterhin, gleicht sich jedoch zunehmend an. So erreichte Ostdeutschland im zurückliegenden Jahr 97 Prozent der westdeutschen Vergütungshöhe, gegenüber 96 Prozent im Jahr 2019. Bei zahlreichen Berufen wie z. B. Bäcker/-in, Bankkaufmann/-frau, Maler/-in oder Lackierer/-in gibt es heute keine Unterschiede zwischen mehr zwischen Ost und West. Bei anderen Berufen sind sie allerdings weiterhin stark ausgeprägt: besonders deutlich fallen sie in den Berufen Friseur/-in (36 Prozent unter dem westlichen Wert), Zimmerer/Zimmerin (23 Prozent) und Florist/-in (17 Prozent) aus.

Auswirkungen der Corona-Krise

Ob sich in den aktuellen Zahlen bereits Auswirkungen der Corona-Krise niederschlagen, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. So wurden allerdings in einigen Branchen anstehende Tarifverhandlungen aufgrund der Corona-Pandemie verschoben, in anderen jedoch bereits zuvor festgelegte Tariferhöhungen umgesetzt.

Tarifbindung hilft, Azubis zu gewinnen

Es wird deutlich, dass starke Tarifpartner auf Veränderungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt reagieren und betriebliche Ausbildung damit auch in finanzieller Hinsicht für Jugendliche attraktiver wird. Tarifbindung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Gewinnung von Azubis und damit für die Fachkräftesicherung. 

Tarifliche Ausbildungsvergütungen

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