01.08.23

Saubere Sache

Smart, sanft, sparsam – Waschmaschinen gleichen heute Hightech-Geräten. Die Innovationen von BSH kommen aus dem Technologiezentrum in Berlin.

Schwindlig könnte es einem werden. Es geht immer im Kreis, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, an beinahe jedem Tag im Jahr. Ein schmatzendes Platsch- Platsch begleitet die Umdrehungen der Waschmaschinen in dem fensterlosen Raum. Einige hundert Geräte surren hier vor sich hin, alle befüllt mit gezielt verschmutzter und genau abgewogener Testwäsche.

Jürgen Genger wird es nicht schwindlig. Das beständige Surren zeigt ihm, dass alles läuft wie geplant. Wenn die Maschinen ihr Programm abgespult haben, kommt die Wäsche aus den Trommeln unter das Mikroskop. „Wir schauen, ob das Waschergebnis stimmt, bei unterschiedlicher Verschmutzung, bei hartem und weichem Wasser, bei jeder Wasserqualität. Nur dann sind die Konsumenten zufrieden.“

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Das Runde im Eckigen: Waschmaschinen werden heute mit der Hilfe von Virtual Reality entworfen. Die Ingenieurinnen und Ingenieure können in das Modell quasi hineinklettern, um sich jedes Detail ansehen und es verändern zu können. Ein Gerät muss sparsam sein, lange halten und günstig zu produzieren sein. © BSH

Genger weiß, wovon er spricht. Seit mehr als fünf Jahren ist der 61-Jährige Standortleiter des Technologiezentrums Wäschepflege der BSH Hausgeräte GmbH in Siemensstadt. 900 Beschäftigte entwickeln, optimieren und testen hier Waschmaschinen für den Weltmarkt. Dabei interessiert sie nicht nur, wie sauber die Wäsche wird. Es geht auch darum, wie die Maschinen das immerwährende Schleudern und Spülen verkraften. „Wir simulieren den kompletten Lebenszyklus der Geräte. Sie werden hier auf Herz und Nieren geprüft und müssen ihre Effizienz und Langlebigkeit unter Beweis stellen“, sagt der Standortleiter. „Erst dann sind sie reif für den Markt.“

BSH ist ein Weltkonzern für die sogenannte Weiße Ware, das sind Haushaltsgeräte von der Spülmaschine über den Staubsauger bis hin zum Trockner. BSH kommt auf knapp 16 Milliarden Euro Umsatz mit 63.000 Beschäftigten und 39 Produktionsstandorte weltweit. Bei der Gründung 1967 standen Bosch und Siemens noch gemeinsam hinter dem Unternehmen, seit 2015 gehört die BSH zu 100 Prozent zur Bosch-Gruppe. Zum Markenportfolio des Konzerns gehören neben zwölf bekannten Hausgerätemarken wie Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff auch die Ökosystemmarke Home Connect sowie verschiedene Servicemarken, darunter Kitchen Stories.

Gebäudeautomation und Energiemanagement sind ein Zukunftsmarkt. Der neue Berliner Senat will Milliarden bereitstellen, um die Gebäude der Stadt sparsamer und klimafreundlicher zu machen. Digitaltechnik hilft, Energie effizienter einzusetzen. So auch die Produkte von Kieback&Peter: Software, Controller, Aktoren und Sensoren des Unternehmens regeln Heizung, Lüftung und Klimatechnik und optimieren die unterschiedlichen Erzeuger und Speicher in Gebäuden. Auch sicherheitskritische Anwendungen wie Brandschutz und Entrauchung gehören zum Portfolio.

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Leitet den BSH-Standort in Berlin Siemensstadt: Jürgen Genger © BSH

Für Standortleiter Genger und seine Leute heißt das, sich an die Wünsche der Kunden in den verschiedenen Märkten der Welt anzupassen. Einige Länder bevorzugen ein möglichst großes Fassungsvermögen, andere bestimmte technische Features. In Europa ist umweltschonendes Waschen für die Kundinnen und Kunden ein wichtiges Kaufargument. Hier ist viel passiert, um 60 Prozent ist der Energiebedarf seit der Jahrtausendwende gesunken.

Doch es geht nicht allein darum, Wasser und Strom zu sparen, sagt Genger. Die einzelnen Komponenten einer Maschine müssen umweltfreundlich, nachhaltig produziert und leicht zu recyceln sein. Das beginnt in der Konstruktion beim ersten Federstrich.

Und die Kunden wollen mehr als nur ein Gerät, das mit Energie knausert. „Blusen, T-Shirts, Jeans oder Pullover sollen lange ansehnlich bleiben“, sagt Genger. „Schonendes Waschen ist heute sehr wichtig.“ Die BSH-Ingenieurinnen und -Ingenieure designen dar- um mit Hightech. In einem Virtual-Reality-Labor können sie neue Geräte dreidimensional kreisen lassen und, wenn nötig, sogar virtuell in die Waschtrommel hineinklettern. Auch der Sound beim Waschen muss stimmen. In Siemensstadt gibt es eigens ein Akustik-Labor. Es ist auf Federn gelagert, damit keine Außengeräusche den Klang verfälschen. Kooperationen mit Berliner Universitäten helfen, bei der Technik immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Ab 2045 sollen Gebäude im Betrieb keine CO2-Emissionen mehr verursachen. Mit Digitalisierung, Vernet- zung und Automation soll das gelingen. „Wir helfen Immobilienbesitzern, CO2-Minderungsfahrpläne umzusetzen“, berichtet Björn Brecht, Leiter Produktmanagement bei Kieback&Peter. „Eigentümer müssen jetzt aktiv werden, um Wertverluste zu vermeiden. In den Niederlanden dürfen Büroimmobilien, die eine bestimmte Effizienzklasse nicht erreichen, seit Anfang 2023 nicht mehr vermietet werden. Für Immobilienbesitzer ist dies dramatisch. Mit unserer Kompetenz und unseren Produkten sorgen wir dafür, dass Gebäude nicht zu ‚stranded assets‘ werden.“

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Wäschepflege am Wasser: Das Technologiezentrum in Spandau gibt es seit 2011. In Zukunft soll es noch mehr der benötigten Energie selbst produzieren, unter anderem durch Photovoltaik. © BSH

BSH hat am Standort Berlin eine lange Geschichte. 1953 begann Siemens in einer Fabrik im nahen Gartenfeld mit der Produktion von Waschmaschinen. Doch mit den Jahren wurde sie unwirtschaftlich und schließlich geschlossen. 2011 bezog BSH das Technologiezentrum, damals erst mit 600 Beschäftigten. Die Waschmaschinen werden im rund 30 Kilometer entfernten Nauen produziert.

In Zukunft sollen Nachhaltigkeit und Umweltschutz noch größer geschrieben werden. Zum einen bei der Haustechnik. Schon heute heizen die Test-Waschmaschinen, die rund um die Uhr summen, mit ihrer Abwärme einen Teil des Gebäudes. Bis 2026 sollen Erdwärme und Photovoltaik die Energiebilanz weiter aufbessern. Zum anderen geht es um noch effizientere Geräte. „Wir haben noch ein bisschen Luft nach oben“, schmunzelt Genger. Details und neue Ideen der Entwicklerinnen und Entwickler bleiben Firmengeheimnis. Aber klar ist: Bis zur Marktreife müssen die Test-Maschinen noch einige Runden drehen.

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Carsten Brönstrup
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