Einigung in der M+E-Tarifrunde 2024
Trotz schwieriger Ausgangslage Kompromiss gefunden – lange Laufzeit schafft Planungssicherheit und mindert Belastungen
Informations- und Musterschreiben zu Tarifverträgen, Erläuterungen zu Neuregelungen mit praktischen Tipps, Arbeitshilfen oder Handlungsleitfäden finden eingeloggte VME-Mitglieder im internen Mitgliederbereich.
In der vierten Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektro-Industrie 2024 in Hamburg haben sich die Tarifpartner unter gemeinsamer Verhandlungsführung des Arbeitgeberverbands Nordmetall und des Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) am 12. November 2024 auf einen Tarifabschluss geeinigt. Am 20. November 2024 haben der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) und die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen vereinbart, den Pilotabschluss zu übernehmen.
Die Einigung sieht vor:
- Erhöhung der Auszubildendenvergütungen zum 01.01.2025 um 140 Euro
- Einmalzahlung von 600 Euro zum 01.02.2025, die von den Unternehmen auf Dezember 2024 vorgezogen werden kann
- Tabellenerhöhung von 2,0 Prozent zum 01.04.2025
- Erhöhung des T-ZUG (B) von 18,5 Prozent auf 26,5 Prozent in 2026
- Tabellenerhöhung von 3,1 Prozent zum 01.04.2026
- Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.10.2026, also von insgesamt 25 Monaten.
- Die automatische Differenzierung erlaubt es Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage, die Belastungen rasch und unbürokratisch zu mildern. Die Auszahlungszeitpunkte von T-ZUG (B) und Transformationsgeld werden getauscht und das Transformationsgeld steht in vollem Umfang für die Differenzierung nach den bisherigen Kriterien zur Verfügung.
- Bei den Freistellungstagen wurde die bestehende Regelung modifiziert: Neben einigen Vereinfachungen im Verfahren für Schichtbeschäftigte können in Zukunft auch Teilzeitbeschäftigte in den anspruchsberechtigten Gruppen von den Freistellungstagen Gebrauch machen. Die Einigung erlaubt bei Pflegenden und Eltern von Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr eine zusätzliche Option auf 3 mal 6 Tage. Gleichzeitig wurden die Kompensationsmöglichkeiten ausgeweitet. Ist eine Kompensation nicht möglich, kann der Arbeitgeber die Freistellung wie bisher ablehnen.
- Zudem haben die Tarifparteien zwei gemeinsame Erklärungen unterzeichnet: eine gerichtet an die Politik mit dem dringenden Handlungsbedarf zur Stärkung des Industriestandorts, die andere zur Demokratiebildung von Auszubildenden.
Abschluss kompakt: Neben Lohnplus und Laufzeit gibt es Änderungen bei den Freistellungstagen. Eltern, Pflegende und Schichtarbeiter können sie in Anspruch nehmen. Die Regeln für die automatische Differenzierung werden für zwei Jahre fortgeschrieben. © Gesamtmetall / IW Medien 2024