VME bezeichnet Tarifforderung der IG Metall als „realitätsfern“
Als „realitätsfern“ haben die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie die Forderungsempfehlung der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen für die anstehende Tarifrunde bezeichnet. „Eine Entgelterhöhung von sechs Prozent wäre eine schwere Belastung vor allem für den Mittelstand in der Region“, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME).
„Ende der Fahnenstange ist erreicht“
„Die M+E-Industrie steht vor tief greifenden Umbrüchen. Die Digitalisierung erfordert hohe Investitionen, und in der Automobilindustrie bedeutet die Umstellung auf neue Antriebe und autonomes Fahren große Anstrengungen. Auf viele Unternehmen kommen damit über Jahre enorme Belastungen zu. Dafür werden wir alle Reserven brauchen“, führte Amsinck aus. Hinzu kämen die politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten weltweit, die rasch für zusätzliche Belastungen der stark exportorientierten Unternehmen sorgen könnten. „Die IG Metall muss dies berücksichtigen, wenn sie den Standort nicht beschädigen und zukünftige Investitionen gefährden will.“ In den vergangenen Jahren sei die Produktion hierzulande immer teurer geworden. Amsinck: „Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.“
Beschäftigte verdienen im Schnitt 54.000 Euro im Jahr
Der VME-Hauptgeschäftsführer verwies darauf, dass Beschäftigte in der M+E-Industrie in Berlin und Brandenburg schon heute ein Durchschnittseinkommen von mehr als 54.000 Euro im Jahr beziehen. Seit dem Jahr 2000 habe es Tariferhöhungen von insgesamt mehr als 50 Prozent gegeben. „Man darf in guten Zeiten nur so viel draufsatteln, wie man in schlechten Zeiten noch erwirtschaften kann.“
Arbeitszeit Ost ist kein Thema
Zu den Forderungen der Gewerkschaft in Sachen Arbeitszeit erklärte Amsinck: „Die Beschäftigten wissen, dass die Unternehmen schon heute flexibel auf ihre Wünsche eingehen. Wenn Mitarbeiter aus persönlichen Gründen kürzertreten wollen, finden wir auf betrieblicher Ebene immer eine Lösung.“ Darüber hinaus lehnten es die Arbeitgeber ab, die Arbeitszeit in Ostdeutschland zum Thema in dieser Tarifrunde zu machen.