28.01.16Berlin

VME weist Tarifforderung der IG-Metall zurück

Amsinck: „Gewerkschaft muss auf den Boden der Tatsachen kommen. Es ist die falsche Zeit für Höhenflüge.“

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) weist die Forderung der IG Metall nach bis zu fünf Prozent mehr Lohn als „überzogen“ zurück. „Es ist die falsche Zeit für Höhenflüge“, sagte VME-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck am Donnerstag in Berlin. „Ein solcher Aufschlag wäre eine Gefahr für unseren Standort. Seit der Finanzkrise sind die Löhne in der Metall- und Elektroindustrie um 20 Prozent gestiegen, die Produktivität aber nur um zwei Prozent. Angesichts so deutlich erhöhter Lohnstückkosten gibt es nicht viel zu verteilen, wir müssen extrem vorsichtig sein.“

Amsinck verwies auf die schwierige Lage der Weltwirtschaft und die dürftigen Konjunkturaussichten für die M+E-Industrie. „Wir verkaufen fast 60 Prozent unserer Produktion auf dem Weltmarkt. Doch die nachfragestarken Schwellenländer stecken gerade in einer tiefen Krise – eine Kostenexplosion an den deutschen Standorten würde uns das Leben zusätzlich schwer machen.“ Außerdem gebe es in der Bundesrepublik derzeit nur einen „Scheinaufschwung“. Amsinck: „Trotz des billigen Öls, der niedrigen Zinsen und des günstigen Euro-Wechselkurses wird die M+E-Branche 2016 allenfalls um ein Prozent wachsen.“

Deshalb stehe die M+E-Industrie insgesamt längst nicht so gut da wie die Gesamtwirtschaft. „Das aktuelle Wachstum ist vor allem konsumgetrieben.“ Besser wäre es, urteilte der VME-Hauptgeschäftsführer, wenn neben dem privaten Verbrauch auch die Investitionen die Konjunktur stützen würden. „Darauf sollten wir unser Augenmerk richten.“

Schon jetzt gebe es wieder einen starken Trend zur Verlagerung von Produktion ins Ausland. „Das tun die Unternehmen nicht nur, um Märkte zu erschließen oder um nahe beim Kunden zu sein. Sie wollen wettbewerbsfähig bleiben. Wir erleben eine schleichende Deindustrialisierung – Aufbau im Ausland ersetzt Investitionen im Inland.“

Die IG Metall müsse auf den Boden der Tatsachen zurückkehren, appellierte Amsinck. „In dieser Tarifrunde geht es um die Zukunft von Deutschlands wichtigster Industriebranche, dem Herz der Wirtschaft. Nur wenn die IG Metall Maß hält, können die Unternehmen auch den Standort halten – und damit die Arbeitsplätze.“

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg e. V. (VME) vertritt die Interessen der größten Industriebranche der Region. Er ist regionaler Tarifpartner der Branchengewerkschaften der M+E-Industrie. Daneben setzt er sich für die Belange seiner Unternehmen in der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialpolitik ein. Dem VME gehören 138 Unternehmen an. Auf Bundesebene ist der VME mit anderen regionalen Metallarbeitgeberverbänden im Dachverband GESAMTMETALL zusammengeschlossen. Der VME ist der größte Mitgliedsverband der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB).

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