Energiekrise bringt Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg herbe Einbußen
Die Metall- und Elektroindustrie in der Hauptstadtregion leidet massiv unter der teuren Energie und der schlechten Konjunktur. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent) sieht sich durch den immensen Preisanstieg bei Strom und Gas so stark beeinträchtigt, dass die Existenz gefährdet sei. Drei von vier Firmen (74 Prozent) beklagen eine sehr starke Betroffenheit durch die sprunghaft gestiegenen Kosten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Verbands der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) unter seinen Mitgliedern.
Besonders die Strompreise machen den Unternehmen zu schaffen. 63 Prozent bezeichneten den bisherigen Anstieg als „stark“, 7 Prozent gaben an, dass die Aufschläge ihr Fortbestehen bedrohten. Beim Gas meldeten 33 Prozent eine starke Verteuerung, weitere 11 Prozent sehen diese als existenzgefährdend an. Die Ausgaben für Energie sind seit 2020 um 86 Prozent gestiegen, ergab die Umfrage weiter. Für 2023 erwartet die Branche einen Aufschlag von 140 Prozent gegenüber dem Jahr 2020.
Als Folge der Krise rechnen die Betriebe in Berlin und Brandenburg mit massiven Konsequenzen. 81 Prozent erwarten einen Rückgang der Gewinne, 70 Prozent gehen von einem geringeren Auftragseingang aus. 67 Prozent sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber globalen Konkurrenten in Gefahr, und 52 Prozent befürchten eine zurückgehende Produktion. 41 Prozent der Unternehmen halten ihre Wirtschaftlichkeit für gefährdet.
„Die Metall- und Elektro-Unternehmen sind vom Krieg und von der Energiekrise schwer getroffen“, bilanziert VME-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. „Zudem wiegt die Unsicherheit über die weitere Entwicklung schwer. Eine Gasmangellage würde die Probleme weiter verschärfen.“
Eine Weitergabe der gestiegenen Kosten ist viele Firmen für nicht möglich. Sieben von zehn Unternehmen (69 Prozent) gaben an, die gestiegenen Ausgaben nicht kostendeckend an die Kunden weiterreichen zu können. „Wer glaubt, dass die Firmen in einem so schwierigen Umfeld einfach an der Preisschraube drehen können, liegt komplett falsch“, befand Amsinck. „Das bedeutet auch, dass unsere Branche keine weitere Belastung gebrauchen kann. Sonst geraten ihre Substanz und die Arbeitsplätze in Gefahr.“
Auf www.zusammennachvorn.de informieren die M+E-Arbeitgeber über ihre Standpunkte und den Verlauf der Tarifrunde.