05.09.22

Immer mehr Ausbildungsplätze unbesetzt

Kritische Lage in der Hauptstadtregion zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres

Der Ausbildungsmarkt in Berlin und Brandenburg hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie überwinden. Dennoch bleiben immer mehr Ausbildungsplätze in der Hauptstadtregion unbesetzt.

Bis zum August wurden 28.821 betriebliche Ausbildungsplatzangebote gemeldet, davon 14.611 in Berlin und 14.210 in Brandenburg. Demgegenüber stehen 31.668 registrierte Bewerberinnen und Bewerber, davon 19.744 aus Berlin und 11.924 aus Brandenburg.

Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres waren noch 11.072 betriebliche Stellenangebote in den beiden Bundesländern unbesetzt: 5.662 in Berlin und 5.409 in Brandenburg. Grund dafür sind nicht nur Passungsprobleme zwischen Bewerbern und Betrieben. Eine Besetzung der Stellen mit noch unversorgten Bewerbern ist rein rechnerisch inzwischen unmöglich. So ist zu erwarten, dass eine Vielzahl der Stellen unbesetzt bleiben wird - in Brandenburg stärker als in Berlin.

 

Erhebliche Passungsprobleme, auch in M+E-Berufen

Beim Blick auf die Ausbildungsmarktsituation bei den M+E Berufsgruppen sind ebenfalls deutliche Passungsprobleme zu erkennen. Während in den Maschinen- und Fahrzeugtechnischen Berufen insgesamt ein deutlicher Bewerberüberhang zu beobachten ist, überwiegen im Bereich der Mechatronik sowie der Energie- und Elektroberufe die offenen Stellen deutlich.

Betrachtet man Berlin und Brandenburg jeweils einzeln, stellt sich die Situation leicht unterschiedlich dar. Der Bereich der Elektrotechnik umfasst auch einen Teil der wichtigen Klimaberufe. Die schwache Bewerbernachfrage dürfte den Fachkräftemangel auch dort weiter verschärfen.

Während in Berlin deutlich mehr Bewerber einen Maschinenbauberuf erlernen wollen, als Ausbildungsplätze angeboten werden, können Bewerber im Bereich der Elektrotechnik rechnerisch unter mehr als zwei Ausbildungsplatzangeboten wählen. Der betriebliche Bedarf und die Neigungen der Bewerber liegen hier deutlich auseinander.

 

Rund jede zweite Ausbildungsstelle ist noch unbesetzt

Mit Blick auf einzelne Berufe werden Passungsprobleme besonders deutlich. Über alle Berufe hinweg waren im August noch etwa 40 Prozent der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote unbesetzt. Der Anteil unbesetzter Stellen liegt im Bereich der M+E Berufe zum Teil deutlich höher. Im Metallbau/Schweißtechnik sind in Brandenburg noch 59 Prozent der Ausbildungsplatzangebote unbesetzt, in Berlin sind es 57 Prozent.

In der Metallbearbeitung sind noch 54 Prozent (Brandenburg) bzw. 44 Prozent (Berlin unbesetzt). Auch im Maschinenbau (43 Prozent Berlin, 41 Prozent Brandenburg) und der Energietechnik (31 Prozent Brandenburg) und der Mechatronik (36 Prozent Berlin) ist der Anteil noch unbesetzter Ausbildungsplatzangebote weiter hoch.

Zuwenige Bewerber für IT-Ausbildungsstellen

Nicht nur in den klassischen M+E Ausbildungsberufen zeigen sich deutliche Passungsprobleme, auch in den Berufen der Informatik, Softwareentwicklung und Programmierung gelingt die Stellenbesetzung nur schleppend. In Berlin sind im August noch 40 Prozent der rund 580 Ausbildungsstellen unbesetzt. In Brandenburg ist der Anteil unbesetzter Plätze mit 20 Prozent deutlich niedriger, die Gesamtzahl der gemeldeten Stellen mit rund 150 aber auch deutlich niedriger.

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Sebastian Krohne
Arbeitsmarktpolitik, SCHULEWIRTSCHAFT
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