VME: IG-Metall-Forderung passt nicht in die Landschaft
Mit Unverständnis haben die Metall-Arbeitgeber in der Hauptstadtregion auf die Forderung der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen nach einer Lohnerhöhung von fünf Prozent reagiert. „Ein solcher Aufschlag passt überhaupt nicht in die Landschaft“, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME), am Dienstag in Berlin. Angesichts der zahlreichen Risiken auf den Weltmärkten wäre eine solche Kostensteigerung für die vielen exportorientierten Unternehmen in der Region eine schwere Bürde. Der schwache Euro, die niedrigen Zinsen und das billige Öl beschönigten nur die Lage in vielen Betrieben. Selbst das gewerkschaftseigene IMK-Institut spreche aktuell von einer „stark gestiegenen Rezessionswahrscheinlichkeit“, auch der Ifo-Geschäftsklima-Index gehe weiter zurück. Amsinck: „Was die Unternehmen jetzt brauchen, sind Zurückhaltung und Planungssicherheit.“
Die Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn lasse zudem die Entwicklung der vergangenen Jahre außer Acht. „Seit der Finanzkrise sind die Löhne in der Metall- und Elektroindustrie um 20 Prozent gestiegen, die Produktivität im selben Zeitraum aber nur um zwei Prozent“, urteilte Amsinck weiter. „Ein erneuter Kostenschub wäre schlecht für die Wettbewerbsfähigkeit an den Standorten Berlin und Brandenburg. Damit würde noch mehr Produktion ins Ausland verlagert und damit Beschäftigung verlorengehen.“ Außerdem werde die Lohnforderung in keiner Weise der extrem heterogenen Lage in den einzelnen Firmen gerecht.
Mit der Forderung, die Entgelte von Auszubildenden überproportional zu erhöhen, gefährde die IG Metall die Bemühungen gerade der Unternehmen, die in den vergangenen Jahren mehr Ausbildungsplätze bereitgestellt haben. Der Beschluss der Tarifkommission passe zudem nicht zu dem Ziel, die Tarifbindung zu erhöhen. „Wer mehr Tarifbindung will, muss sich für vernünftige Tarifabschlüsse einsetzen. Davon kann bei dieser Forderung keine Rede sein“, sagte Amsinck weiter. „Wir brauchen mehr Bodenhaftung. Es ist die falsche Zeit für Höhenflüge.“