04.12.19Berlin

Digitalisierung in der Berufsausbildung

Die Digitalisierung bringt große Veränderungen in der technischen Ausstattung der Ausbildungswerkstätten und erfordert Offenheit für neue Technologien. Ausbildungsorganisation und -methodik wandeln sich darüber hinaus deutlich. Wie sich Ausbildungsbetriebe der Metall- und Elektroindustrie diesen Herausforderungen stellen können, war thematischer Schwerpunkt des M+E-Berufsbildungsausschusses am 4.12.2019 im Haus der Wirtschaft. Die Mercedes-Benz AG, die BMW AG und die Siemens AG zeigten den anwesenden Firmenvertretern, politischen Akteuren und Schulvertretern beispielhaft, wie sich Digitalisierung auf Berufsausbildung in ihren Betrieben auswirkt. 

Werkstätten als multimodulare Lernorte 

In den Werkstätten werden multimodulare Lernorte geschaffen. Klassische Werkzeuge spielen eine immer geringere Rolle, stattdessen werden Smart Factories eingerichtet. Auszubildende lernen den Umgang mit VR/AR, Robotern, 3D-Druck. Auszubildende erhalten zum Teil mit Beginn der Ausbildung einen Laptop inklusive Hardwarezubehör und Software. Zunehmend anspruchsvoll wird die technische Betreuung und Instandhaltung der apparativen Grundlagen.

Ausbilder als Lernbegleiter

Eine zentrale Rolle spielt der Kulturwandel in der Ausbildung bzw. im Ausbildungsverständnis, damit auch im veränderten individuellen „Mindset“. Die Rolle des Ausbilders entwickelt sich zu der eines Lernbegleiters, Auszubildende lernen zunehmend selbstbestimmt und selbstorganisiert. Azubis werden früh in Kontakt mit Prozessen und Mitarbeitern im Unternehmen gebracht, übernehmen zunehmend Verantwortung. Im Zuge der Einbindung neuer Medien und Technologien schulen Azubis selbst jüngere Azubijahrgänge und Mitarbeiter. Insbesondere im 3D-Druck lernen Ausbildungs- und Innovationsbereiche voneinander.

Fehlerkultur etablieren

Ebenso bedingt der offene Umgang mit neuen digitalen Technologien eine veränderte Fehlerkultur. Ausprobieren, Fehler machen und Analysieren sind wichtige Voraussetzungen selbstreflektierter lebenslanger Lernprozesse. Diese Selbstkompetenzen werden während der Schulzeit heute oft nur unzureichend entwickelt, viele Schulabgänger kennen überwiegend formalisierte Lernangebote. Hauptaufgabe der ersten Ausbildungszeit ist, sich aktiv mit der betrieblichen Kultur des selbstverantwortlichen, selbstorganisierten und kooperativen Lernens vertraut zu machen und die dazu nötigen Techniken und Haltungen anzueignen.

Gesucht: Erfahrungsaustausch

Die Digitalisierung wird zukünftig einen engeren Austausch zwischen den Bildungspartnern Betrieb und Berufsschule erfordern. Die M+E Unternehmen boten an, Berufsschullehrer zu Hospitationen in ihre betriebliche Ausbildungspraxis einzuladen.

Ebenfalls wurde offensichtlich, dass kleinere und mittlere Betriebe bei der Digitalisierung der Ausbildung unterstützt werden müssen, um den Anschluss an die Technologietreiber der großen Industrieunternehmen halten zu können. Um den weiteren Erfahrungsaustausch auch zwischen den Unternehmen zu fördern, wurde vorgeschlagen, Unternehmensbesuche für Ausbilder anzubieten. Siemens, Mercedes-Benz und BMW bieten an, ihre Erfahrungen an KMU weiterzugeben. Der VME wird einen Austausch koordinieren und 2020 zu einer Veranstaltung einladen.

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